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usgabe 54
Der Markt der Themen


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Editorial von Björn Brückerhoff
Neue Kommunikationsstrategie: Ehrlichkeit / Interview mit Thomas Pleil
Warum es manche Themen nicht in die Medien schaffen
Afghanistan: Gibt es eine Medienstrategie der Taliban?
Aufmerksamkeit ist nicht alles
USA: Medienkrieg, Kriegsmedien
Afrika ist kein Land
Ich und die anderen Themen
Der objektive Informationswert

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Der Markt der Themen

Wenn in Journalismus-Ratgebern Tipps zur Themenfindung gegeben werden, sieht das zumeist klar und logisch aus: Nachrichtenagenturen liefern vorsortierte Informationen direkt in die Redaktion. Wenn nicht, müssen Journalisten eben selbst kreativ werden. Das bedeutet: Brainstorming, Telefonate, Ortstermine, persönliche Gespräche. Die Recherche kostet viel Zeit. Überlebt das Thema am Ende die Redaktionskonferenz, wird geschrieben und vielleicht veröffentlicht. Soviel zur Theorie.

In der Realität sind Zeit und Geld knapp, viele Journalisten sind Freiberufler. Ihnen fehlt die Zeit zur Recherche, weil sie ihr Material zügig liefern müssen.
Themen müssen her, die wenig Aufwand bedeuten. Und wer ratlos ist und ohne Zeit, dem springen Helfer gern zur Seite. Wirtschaftlicher Druck und politische Abhängigkeiten nehmen Einfluss auf die journalistische Themenwahl. Der Griff zu den vorbereiteten Texten, honorarfreien Bildern und fertig geschnittenen Videos fällt leichter, auf Experimente wird verzichtet. So werden Sachverhalte verzerrt, wichtige Themen bleiben gleich ganz auf der Strecke.

Die
Initiative Nachrichtenaufklärung veröffentlicht in jedem Jahr eine Liste der Themen, die in deutschen Medien besonders vernachlässigt worden sind. Dazu gehört aktuell auch die ausbleibende Berichterstattung über Qualitätsverluste im Journalismus. Horst Pöttker, Geschäftsführer der Initiative und Journalistik-Professor an der Universität Dortmund, schreibt in Neue Gegenwart über die diesjährige Auswahl der Jury.

Aber auch die Unternehmenskommunikation verändert sich. Immer stärker wird im Internet kritisch hinterfragt, was Unternehmen tun und wie sie darüber sprechen. Wenn nicht von Journalisten, dann von Verbrauchern, Geschäftspartnern und sogar von den eigenen Mitarbeitern. Sie schreiben in Blogs, bewerten das Unternehmen in Verbraucherportalen und Social Networks, diskutieren über Produkte oder kommentieren in Corporate Blogs. Die Folge:
Noch nie mussten Unternehmen so transparent arbeiten wie heute. Oder ist diese Transparenz nur Inszenierung? Neue Gegenwart hat im Titel-Interview der aktuellen Ausgabe mit
Thomas Pleil gesprochen. Pleil ist Professor für Public Relations an der Hochschule Darmstadt.

Abhängigkeiten gibt es auch zwischen Politik und Medien. So hat sich Neue Gegenwart-Autor Christian Junge intensiv mit dem Agenda Setting politischer Parteien beschäftigt: Aufmerksamkeit ist nicht alles. Aus Philadelphia berichtet Anne-Katrin Arnold, wie der überbordende Patriotismus nach den Terroranschlägen vom 11. September die amerikanische Medienlandschaft nachhaltig verändert hat. Babak Khalatbari, der die Landesbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kabul und Islamabad leitet, schreibt über die unzureichenden Bedingungen der journalistischen Berichterstattung über Afghanistan und über ihre gefährlichen Wirkungen: Gibt es eine Medienstrategie der Taliban? Frank Windeck (Johannesburg) hat die Schwierigkeiten europäischer Journalisten in ihren afrikanischen Gastländern beobachtet. Sie stehen vor der Herausforderung, in Europa ein Afrikabild zu vermitteln, das der Vielfalt vor Ort auch nur annähernd gerecht wird.

Weitere Themen lesen Sie wie immer auf der aktuellen
Startseite der Neuen Gegenwart. Zum Beispiel zum so genannten objektiven Informationswert und zu den Mechanismen der Auswahl von Themen in der Redaktionskonferenz.


Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
Björn Brückerhoff





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